Forum-Diskussionsgrundlage

Information und Statistik zu Tanzlokal-Insolvenzen und Musikgestaltung 2011
Im letzten Tanzlokalworkshop (23./24.7.2011-Berlin), wurden im Bereich "Tanzlokale für die mittlere/ältere Generation" neuste Untersuchungen, Studien und Erfahrungen ausgewertet.
Beim Thema Lokalinsolvenzen wurde festgestellt, dass Gästeumsatz- und Existenzprobleme in den letzten 3 Jahren um 28% zugenommen haben.
Ermittelte Ursachen:
- 11% steigende Fixkosten (Lokalmiete/Pacht, Versicherungen, GEMA, Getränke-Einkauf,
Wirtschaftspersonal etc.)
- 3% steuerrechtl. Probleme/Rückzahlungen, Probleme Abbezahlung Altlasten, Renovierungskredite,
offene Lieferantenrechnungen etc.
- 1,5% andere Ursachen (Lokalverkauf/Abriss, Tod des Betreibers, gezielte Konkurrenzaktivitäten)
- 84,5% DJ-Tanzmusikgestaltung

Detailauswertung DJ-Tanzmusikgestaltung
Bei über ¾ aller Hauptgründe wurden nachweislich DJs als Verursacher von Umsatzproblemen und Lokalschließungen festgestellt/ermittelt. Dabei bildeten grundsätzlich immer 3 Dinge den Ausschlag.
1. Das Auflegen ständiger Wiederholungsmusik und gleicher Klassiker über Wochen, Monate, Jahre
(auch als Wunschmusik) mit 98,5%
2. Zu wenig Bewegungsrhythmus und zu viel Foxmonotonie im unteren Geschwindigkeitsbereich
(unter 124 BPM) mit 91%
3. Das Auflegen von Tanz-ungeeigneter Schlagermusik, auch international (Rundfunk-Hörmusik)
und zu wenig zügige Stimmungs/Partymusik vorwiegend bei Samstagsveranstaltungen.

Bei Testwochen in 68 Problem-Lokalen, waren 74% der DJs fachlich nicht in der Lage, die Konzept-Vorgaben seitens des Betreibers umzusetzen. Bei 93% gab es keine Einhaltung der 6 Grundregeln als Umsatz-orientierter Standard. 85% arbeiteten nur nach 1-2 Grundregeln ( >Link zu Grundregeln ). Das Sauerland und Baden-Württemberg hatten das höchste Lokalniveau, wobei Reinland-Pfalz, Niedersachsen und Schleswig-Holstein die untersten Plätze belegten, auch mit den meisten Lokalschließungen bzw. Insolvenzen.

In eigener Sache -Klartext
Um das Musikniveau und damit auch das Lokalniveau zu erhöhen, müssen Vorgaben gebracht werden, d.h. die Tänzer/Gäste richten sich nach der DJ-Musikgestaltung, nicht umgekehrt. Das Alter einiger Gäste darf kein Grund sein, um das Niveau und die Tanz-Bewegungsgeschwindigkeit über die gesamte Veranstaltung zu drosseln. Auch ältere Tänzer/Stammgäste (Seniorenveranstaltungen etc.) bevorzugen zu 62% normale/optimale Geschwindigkeiten (über 124 BPM). Das durchschnittliche Geschwindigkeitsverhältnis pro Veranstaltung beträgt in mäßig laufenden Lokalen bei Foxmusik 90:10 (90% Langsamfox bis 124 BPM, 10% Optimalfox 128-136BPM). Ein Umsatz-orientiertes Verhältnis muss mind. 60:40 betragen, auch bei Senioren-Veranstaltungen. Es wurde festgestellt, das bei über 80% aller mäßigen Lokale, der Anteil von zügiger Stimmungs/Partymusik wie auch Rockandroll, Twist etc. nur 0,5-1% beträgt. Mindestens 4-5 entspr. Titel/Medleys (ca. 5% der Veranstaltung) sollten dabei sein (neben anderen Rhythmen), um ein durchschnittliches Tanzlokal am Leben zu halten. Beim Hauptproblem „ständige Wiederholungsmusik und Klassiker“ beträgt das Durchschnittsverhältnis aller Tanzlokale 98:2, d.h. von 100 Titeln pro Veranstaltung sind max. 2 neue dabei, welche aber zur nächsten Veranstaltung wieder zur Wiederholung kommen. Die notwendige, richtige Mischung (75:25%, d,h. mind. 1/4 neuer/anderer Titel pro Veranstaltung) hatten nur wenige Lokale. Vorwiegend in Österreich gab es die wenigsten Probleme.
Studien,- Foren,- und Umfrageauswertungen bei Stammgästen und Vieltänzern brachte zu 94% Wiederholungsmusik und Foxmonotonie mit "sogen."Tanzschulfox" als Ursache für Unzufriedenheit und Lokalwechsel bei sehr vielen Stammgästen und Vieltänzern.
Jährlich wird eine Topliste aus fast allen Tanzlokalen (Deutschland/Österreich) erstellt, mit den Titeln, welche die meisten Gäste auf die Tanzfläche bekommen und eine Flopliste mit Wiederholungstiteln, wo das Gegenteil passiert bzw. was viele zunehmend nervig empfinden, von erneuten Lokalbesuch absehen und was zu einer Alt-Stammgäste-Spezialisierung führt, wovon ein Tanzlokal auf Dauer nicht existieren kann bzw. zum Seniorenlokal wird, wo Umsatzflexibilität kaum noch möglich ist.
Angeführt wird die Negativ-Flopliste von alten Klassikern
wie z.B... Amigos, Brunner u. Brunner, Flippers, Helene Fischer, Andrea Berg, Marck Medlock, Modern Talking, Christian Anders-Ruby, Andreas Martin-Ich fang dir den Mond, Nic P.-Ein Stern..und Wendler-Nina, Sie liebt den DJ, 180 Grad oder Andreas Gabalier I sing a Lied für di ..als momentan häufigste und nervigste Wiederholungstitel.
Empfohlen wird zumindest das Auflegen von anderen Umsatz/tanzoptimierten Versionen der Titel. Entsprechende Wiederholungstitel halten zwar alte, bewegungsarme Stammgäste und Fox-Schultänzer im Lokal, aber für regelmäßige, niveauvolle Vieltänzer bewirken ständige Wiederholungstitel eine Tanzblockade. Sie haben es einfach satt, jedes Wochenende Weg und Zeit ins Tanzlokal zu investieren, um dort immer wieder gleiches zu hören und zu tanzen. Viele fragen sich immer wieder, warum so viele DJs nicht in der Lage sind für ständige Abwechselung zu sorgen.
Es geht nicht darum, die Tanzfläche voll zu bekommen mit immer gleichen Titeln und Stammgästen, für die ständiger "Tanzschulfox" und Wiederholungstitel Normalität und Gewohnheit ist. Es geht um das Lokal- und DJ-Image, um Niveau/Professionalität und ständig neue, auch jüngere Stammgäste und es geht auch darum, sich von anderen zu unterscheiden und das Lokal am Leben zu halten bzw. im Gästeumsatz zu forcieren.
Es hat sich gezeigt, das bei über 70% aller Umsatz-Problemlokale, die Samstagsveranstaltungen mit Wiederholungsmusik Hauptursache war. Dieser eigentliche Hauptumsatztag für die arbeitstätige Bevölkerung, für die andere Tanztage oft nicht möglich sind (mit vorwiegend Party/Stimmungsmusik usw.), wird zunehmend zu Seniorenveranstaltungen mit Rentnern, Arbeitslosen und Pensionären, was viele davon abhält an diesem Tag entsprechende Lokale aufzusuchen. Die Verlagerung der Samstags-Altgästeschaft auf entsprechende Senioren-Sonntagsveranstaltungen, hat z.B. bei 49 von 51 Lokalen eine beständige Monats-Umsatzsteigerung von durchschnittl. 18% gebracht.

Werte Kollegen und DJs
Bitte denkt daran, ..ihr seit das wichtigste Umsatzwerkzeug und bestimmt das Niveau und die Zukunft des Lokals entscheidend mit. Oder anders ausgedrückt, mit eurer Musikgestaltung steigt oder stirbt das Lokal. Das Konzept und Lokalmanagement seitens des Betreibers/Inhabers bringt nur dann Wirkung, wenn die eigentliche Hauptaufgabe richtig gemacht wird. Das ist mit Sicherheit nicht das ständige Auflegen von Wiederholungstiteln für "bestimmte wenige" Stammgäste. Dafür braucht der Lokalbetreiber keine DJs. Das kann jeder mit Langlauf-CDs, Plattenbox, Laptoop oder MP3-Player selbst erledigen.
Wenn ich am Wochenende als Tänzer unterwegs bin, erlebe ich immer wieder, wie einige Kollegen eine Samstagsveranstaltung mit nerviger Schlagermusik und langweiliger Foxmonotonie zur Rentnerveranstaltung machen bzw. wo zügige Stimmungs/Partymusik oder vernünftige Tanzmusik, nur wenig aufgelegt wird. Der Programm/Musikaufbau, wie auch die Titelauswahl sind oft eine Katastrophe und haben mit DJ-Erfahrung/Professionalität und Niveau absolut nichts zu tun. Früher waren solche Dinge Ausnahmen. Es gibt viele Kollegen, die zumindest einen neuen, eigenen Stil versuchen, die experimentieren und auch ein zeitgerechtes, modernes Lokal-Umsatzdenken an den Tag legen. Aber es gibt auch noch sehr viele Alt-Kollegen, die meinen, ..was sich vor 20,30 Jahren bewährt hat, kann auch weiter so funktionieren. Ich hatte oft das Gefühl, das einige bewust zu Samstagsveranstaltungen Senioren-bezogene Musikgestaltung machten, aus Gründen der Gewohnheit und zur Freude einiger bestimmter Alt-Stammgäste, wo das allgemeine DJ-Niveau nicht nur das entsprechende Gästeniveau, sondern auch das gesamte Lokalniveau entscheidend und negativ beeinflusst.
Sich vorwiegend den Stammgästen anpassen bedeutet immer Niveauverlust in der Titelgestaltung und schränkt eigene Konzepte und Kreativität ein. Die richtige Gesamtmischung macht es. D.h. nicht die Mischung aus bisher ständig verwendeten Titeln, sondern Abwechselung und auch gleiche, ausgewogene Verhältnisse bei Geschwindigkeit und Rhythmus, unabhängig von der Gästeschaft. Gleiche Verhältnisse bei Geschwindigkeiten bedeutet auch ungefähr gleiche Verhältnisse bei Langsam-, optimal- und zügigen Fox, außer anderen Rhythmen, .. und nicht wie bei vielen Samstagsveranstaltungen 90% Langsamfox, 8% Normalfox und 2% Optimalfox (incl. 95% Wiederholungsmusik), was noch nicht einmal den Standard für sonntägliche Senioren-Tanztee-Veranstaltungen erfüllt.
Es gibt einige Kollegen, meist Altkollegen, die bei entsprechender Kritik recht überheblich reagieren bzw. keinen Rat annehmen,.. meist mit Bemerkungen wie z.B. ..Ich hab jahrelange Erfahrung und weiß genau was für meine Gäste gut ist... Fakt ist aber, das diese Erfahrung in der Regel aus monate- und jahrelangen Gleiches tun besteht. Ständige und gleiche Wiederholungstitel, gleiche Gäste, gleiches Niveau usw. Ist es richtig nur nach Wünschen bestimmter Stammgäste zu gehen oder sollten wir nicht mit neuen Niveau und Vorgaben was für unser Image tun, den Gästeumsatz forcieren und das Tanzlokal aufwerten ? Sicherlich gibt es auch mal Tage, mit wenigen oder nörglichen Gästen, wo nichts läuft, wo einfach das Klima und Stimmung fehlt usw. Die Ursachen dafür sieht man meist in der Gästeschaft oder hackt es ab, ohne nachzudenken. Für solche Situationen sind wir ganz allein verantwortlich. Denn es ist unser (leider unterbezahlter) Job, genau solche Situationen zu vermeiden. So etwas passiert ausschließlich nur durch 2 Dinge. Ständige Wiederholungstitel einschließlich Wunschmusik und langweilige Foxmonotonie mit Schlagertiteln oder Klassikern im unteren Geschwindigkeitsbereich. Das Fehlen von reichlich Stimmungs- und Partymusik (132-136BPM) ebenso andere Stimmungsrhythmen (Boogie Woogie, Rockandroll, Twist, Polka usw.). Viele wissen das,..tun es aber nicht, aus Rücksicht auf ältere, oft nervige Stammgäste und vertreiben damit neue, jüngere Zufallsgäste oder bisherige Stammgäste, die Niveau erwarten und für die Tanzen Bewegung und Abwechselung ist. Den Gästen alles Recht machen, ist ein guter Zug. Das bedeutet aber allen Gästen es Recht zu machen und nicht nur einer bestimmten Gruppe von Langzeitgästen, die in der Regel wenig tanzen und für Neues kaum Interesse zeigen.
In Deutschlands Tanzbars/Lokalen, einschließlich deutsch sprachiger Tanzlokale in Urlaubsregionen, liegt das Tanzmusikniveau weltweit im untersten Bereich. Die Hauptgründe dafür sind politischer Natur, durch Wegfall der anerkannten Berufsgruppe (keine Ausbildungspflichten, Abschlüsse, Tarife usw..) D.h. jeder kann sich bei uns als DJ versuchen, was in vielen Ländern nicht möglich ist. Das führt dann unweigerlich zu solchen Situationen, wie sie momentan in über 90% deutscher Tanzlokalen Gang und Gebe sind. Alles hat Vor- und Nachteile. Lokalbetreiber haben den großen Vorteil von relativ frei bestimmbaren Honorarzahlungen und anderen Kosten-Reduzierungen. Nachteil: Bei Lokalproblemen/Insolvenzen etc., wo nachweislich fast immer die Musikgestaltung Ursache bildet, bleibt er mit Schulden auf der Strecke, wobei seine DJs in anderen Tanzlokalen problemlos weiter arbeiten können, oft bei Mitnahme vieler Altstammgäste. D.h. das Ursachenpotential wird in andere Tanzlokale automatisch übertragen, wo nächste Probleme bereits vorprogrammiert sind. Das sind auch einige Gründe dafür, das fast in allen Lokalen gleiches Niveau mit gleichen Musiktiteln und ähnlichen Gästen vorherrscht. Eine spürbare Unterscheidung zu anderen Lokalen, was notwendig ist für mehr Gästeumsatz und Beständigkeit, kann so kaum funktionieren. Ein weiterer Grund ist, dass oftmals jeder dem anderen etwas nach macht. Wird im Lokal X ein neuer oder anderer Titel aufgelegt, wo die Tanzfläche voll ist, dauert es nicht lange, bis im Lokal Y, Z usw.. der gleiche Titel läuft, auch wenn es vielleicht ein Uralttitel ist, der bisher nur wenig Beachtung fand. Nur wenige Kollegen zeigen ständig eigene Kreativität und sagen sich vielleicht. .."ok, er macht jetzt diese Titel, dann mache auch Neues, aber andere".. Aus solchen o.g. oder ähnlichen Gründen entsteht, Gleichmäßigkeit und Normalität. Tänzer oder Lokalgäste sagen sich oft;.."eigentlich ist es egal wo wir heute tanzen gehen, denn überall wird ja fast Gleiches aufgelegt"... Weniger die Musik, sondern Umgebungswechsel wird immer mehr zum Grund eines Lokalbesuchs bei regelmäßigen Tanzgängern und zunehmend auch bei Stammgästen, für die Unterhaltung mit Bekannten in vertrauter Umgebung wichtiger wird, als das Tanzen. Solche Gäste, die mehr beobachten und sitzen statt tanzen, bringen zwar gute Besucherzahlen aber geringere Umsatzzahlen. Der Getränkeumsatz bei tanzenden Gästen ist im Durchschnitt 20-30% höher. In einigen Ländern funktioniert vieles genau umgedreht. was die Tanzlokalbesuche und Auswahlkriterien von Gästen und Vieltänzern betrifft. In welches Lokal man geht, .wird danach entschieden, wo welcher DJ gerade auflegt. Jeder weiß im Grunde was für Tanzmusik welcher DJ macht und die Gäste gehen gezielt dorthin, wo sie genau wissen, welche Musikgestaltung zu ihren Tanzvorlieben passt und nicht um sich an der Schönheit oder dem Ambiente des Lokals zu erfreuen. Die Lokalbetreiber stellen ihren DJs das Lokal als Plattform zur Verfügung (im gegenseitigen geschäftl. Interesse). Das DJ-Image hat einen wesentlich höheren Stellenwert als das Lokal selbst. Jeder ist spezialisiert auf bestimmte Dinge, kann aber auch andere bei Bedarf, mit deren Musikgestaltung ersetzen. Die DJs übernehmen die volle Verantwortung für die Veranstaltung, nicht der Geschäftsführer oder Lokalinhaber. Dafür bekommen sie auch das höchste Grund-Honorar plus Gäste-Umsatzzulagen, was sogar teilweise in Regionen gesetzlich geregelt ist. Die Kompetenz und Professionalität bestimmen das DJ-Image und das Ansehen. Damit baut jeder Referenzen auf, die auch bei Buchungen oder unterschiedlichen Arbeitsorten immer Grundlage bilden für gutes Geld und Lebensstandard. Bei uns sieht es momentan so aus, das viele arbeitslose Hobby-DJs dankbar dafür sind, wenn sie in Tanzlokalen für wenig Geld auflegen dürfen, was von Lokalbetreibern gern (aus)genutzt wird (Ausnahmen bestätigen die Regel). Bestätigung finden die Betreiber dann immer mit den Argumenten;..Warum soll ich euch mehr Geld geben, wenn ihr den Laden nicht regelmäßig voll bekommt ?" Und da kommen wieder Fakten ins Spiel, wie oben beschrieben (ständige Wiederholungsmusik, falsche Rhythmus/Geschwindigkeitsgestaltung, kaum Einhaltung der Grundregeln usw..). Keiner ist frei von Fehlern, was auch kein Problem darstellt. Aber ständige, gravierende Fehler zu fast jeder Veranstaltung, die im Laufe der Zeit zur unbewussten Gewohnheit und Normalität werden, beinhalten immer die Gefahr, das man sie nicht mehr erkennt bzw. einsieht. Bei Kritiken außenstehender reagiert man dann meist gereizt und fühlt sich in der Ehre und im Image verletzt, oft mit den Worten: ..“ich mache das schon viele Jahre und habe genug Erfahrung“.. Aber das ist für andere keine Erklärung zur Situation. Viele Stammgäste und Tänzer (außer Vieltänzer) haben sich an ein bestimmtes Tanzmusikniveau gewöhnt und kennen nichts anderes. In dieser Gemeinschaft wird man kaum ernsthafte Gründe für Veränderungen sehen. Die Notwendigkeit und Einsicht ist außer etwas Intellegenz, allerdings eine Grundvoraussetzung dafür. Immer wieder kommt es zu Antworten wie:..“die Gäste wollen das so,..was soll ich denn machen,..was die nicht kennen tanzen die auch nicht..“ usw. Fragt euch doch bitte mal, was das für Gäste sind, die so reagieren, welches Niveau sie haben und wie viele es davon gibt. Wir haben sie doch dort hin gebracht mit ständiger Wiederholungsmusik und geben ihnen immer wieder nach, zu Ungunsten einer Vielzahl von niveauvolleren Tänzern, Neugästen oder eventuell neuen Stammgästen. Es muss auch der Mut und Wille aufgebracht werden, ständige bzw. bestimmte Musikwünsche einzelner nicht mehr aufzulegen, im Interesse der übrigen Gästeschaft. Wir wissen oft ganz genau, das bestimmte Titel auf die Mehrzahl nervig und frustrierend wirken, abgesehen von uns selbst.
Mit Musikwünschen üben wir immer einen Tanzzwang für andere mit aus, in der Hoffnung, das es den anderen auch gefällt. Ein Job, der mit Zweifel, Hoffnungen, und Unsicherheit durchgezogen wird und das zu fast jeder Veranstaltung, zeigt fehlende fachliche Grundlagen, Unkompetenz und damit auch mangelndes Selbstvertrauen. Akzeptiert und normal sind solche Dinge bei entsprechenden Experimenten in der Musikgestaltung im laufenden Programm, was auch gelegentlich notwenig wird, wenn in bestimmten Situationen Kreativität gefragt ist. Aber es ist völlig unakzeptabel zu üblichen Standard-Veranstaltungen. Man muss sich immer sicher sein, in allen möglichen Situationen auch die richtige Musikzusammenstellung zu bringen, um die Gäste so lange wie möglich zu halten bzw. den Laden auch zum Kochen bringen, wenn der GF. oder Inhaber es so wünscht bzw. seinen Getränkeumsatz forcieren möchte. Und das funktioniert nicht, wenn man immer nur nach den Wünschen einzelner Gäste geht und keinen eigenen Stil durchsetzt. Oder wenn man beginnt zu glauben, das für einige liebe, gute Altstammgäste Helene Fischer, Andrea Berg oder Amigos eher angebracht sind, um sie nicht zu verärgern, statt umsatzoptimierte Stimmungsmusik. Immer wieder kommt es zu Argumenten wie.."warum soll ich was verändern, wenn der Laden immer voll ist ?" Bei diesen Fällen handelt es sich fast ausschließlich um
spezialisierte Seniorenlokale, die sich zwar ausweisen als Universaltanzlokal für Gästealter ab ca. 30, wo sich aber tatsächlich nur selten jüngere Gäste unter 50 aufhalten. Die Gäste/Stammgäste dieser Lokale haben entsprechend ihrem Tanzniveau und Musikvorlieben für Schlager, das Lokal für ihr Niveau geprägt, sich daran gewöhnt und verbringen dort auch regelmäßig ihre Zeit. Solange das funktioniert, gibt es auch keinen Grund etwas zu verändern, denn man kann nichts falsch machen, wenn die Lokalausnutzung/Gästeumsatz immer im optimalen Bereich ist. Nachteil ist eben die ständige und zunehmende Monotonie und Gleichmäßigkeit bei den Gästen und der Musik, was die eigene, tägliche Arbeitsmotivation, wie auch beim Wirtschaftspersonal nicht unbedingt zu ständig neuer Herausforderung macht, da man scheinbar in der Zeit stehen bleibt. Die Probleme entstehen erst, wenn es aus Konkurrenz- oder anderen wirtschaftlichen Gründen zu kontinuierlichen Umsatzverlusten kommt, wo schnelles Handeln mit neuen Konzepten nur sehr schwer möglich wird, ohne größeren Verlust der noch verbleibenden Stammgäste. O.g. Dinge betreffen daher nur die Lokale, welche bereits rote Zahlen schreiben bzw. ums Überleben kämpfen, was aber nach Untersuchungen/Auswertungen bereits über 60% aller üblichen Standard-Lokale/Bars ausmacht. Bei 82% davon waren die Samstagsveranstaltungen dafür Hauptursache. >Videoclip
Es wird höchste Zeit für neue Gedanken und Wege, speziell bei Samstagsveranstaltungen und auch für neues Tänzer/ Stammgästepotential (Altersgr.25-55), für die bisher Diskotheken zu wild und Tanzlokale zu langweilig waren. Diese Altersgruppe beinhaltet einen bisher kaum genutzten Stammgäste/Umsatzanteil von 25-28%. Warum darauf verzichten ?
Sicherlich kann man nicht alles auf alle übertragen, aber es sind Grundlagen für notwendige Veränderungen in vielen Lokalen. Es gibt genügend Reserven für mehr Niveau und somit auch für höheren Gästeumsatz und Beständigkeit. Aber das funktioniert nur mit o.g. Veränderungen. Monotonie und Gleichmäßigkeit beinhaltet immer ein Überlebensrisiko. Die einzigen Variablen für Veränderungen im Gäste/Umsatzniveau sind bei der Tanzmusikgestaltung Abwechselung und Geschwindigkeit. Nichts anderes. Das Lokalambiente spielt dabei eine untergeordnete Rolle.
Ich bitte daher um Unterstützung, um unser Image wie auch die momentane, allgemeine Gäste/Lokalsituation im gegenseitigen Interesse zu verbessern.
PS:
In den letzten 3 Jahren haben sich Lokalinsolvenzen/Schließungen und Umsatzprobleme auf Grund o.g. Dinge mehr als verdoppelt.

................................................................................................
Forum-Beiträge zum o.g.Thema

Admin./Evtal 28.Nov. 2011
Erster Eintrag/Beitrag Forum-Funktionstest. Ab Dez. 2011 sollte alles funktionieren.
Ich bitte um entsprechende Beiträge.
Tom K./WebMaster

Lothar/Aschaffenburg X-OriginalArrivalTime: 30 Nov 2011 14:14:59
Ich glaube, es sind zu viele Dinge darin, um auf alles einzugehen. Ich habe zu einigen Dingen eine andere Meinung und auch andere Erfahrungen gemacht. Einiges habe ich so noch gar nicht gesehen und gibt mir auch zu denken. Ich lege 2x pro Woche auf und wenn ich ehrlich bin, fast immer auch das selbe. Auch Sonntags für Senioren. Aber meinen Stammgästen gefällt es scheinbar und über zu wenig Gästeumsatz kann ich auch nicht klagen. Warum sollte ich etwas verändern? Nun gut, ich würde liebend gern anderes auflegen, was ich auch regelmäßig probiere. Aber generelle Abwechselung und andere Musik über den ganzen Abend, würde meinen Stammgästen nicht gut tun. Hab da schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ich will sie schließlich behalten. Man muss doch auch das Alter berücksichtigen. Dennoch kann ich vieles nachvollziehen und im Grunde denke ich manchmal ähnlichn über viele Dinge. Aber wem soll so eine Grundlagen-Diskussion nützen, den Gästen oder uns? Ich bin da eher skeptisch, ob wir uns verändern sollten oder ob es überhaupt notwendig ist. Jedenfalls habe ich schon einiges versucht, was leider nicht so gut funktionierte. Was meinen denn andere Kollegen?

Admin./Evtal 02.Dez. 2011
Lothar, du machst im Prinzip das, was gegen die Grundregeln läuft und wirst damit kaum anderes Niveau hin bekommen bzw. mehr Umsatz auch mit anderen, jüngeren Stammgästen. Du willst deinen älteren Stammgästen alles Recht machen und glaubst auch noch zu wissen, was denen gut tut. Du gibst die Vorgaben, nicht die Gäste. Du willst auch das Alter deiner Gäste berücksichtigen mit deiner Musik? Du scheinst nicht zu wissen, das gerade ältere Gäste auch zügige Musik wollen. Fast alle Sonntäglichen Tanztee-Veranstaltungen/Lokale mit Gästealter 60- ca. 95, im höheren Niveaubereich haben eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit als 70% aller üblichen Tanzlokale bei Samstagsveranstaltungen mit jüngeren Gästen. Neben Walzer, Rumba usw. ,was auch bei Seniorenveranstaltungen üblich ist, sind auch 10-12% Stimmungsfox, Polka 132-140BpM sowie Boogie Woogie, Twist, Jive und Rockandroll (bis 198BpM) in jeder Veranstaltung, was diese Senioren problemlos wegstecken. Man kann alles machen,..alles eine Sache des Programm/Musikaufbaus. Wenn du als DJ der Meinung bist, das langsame Schlagermusik über die gesamte Veranstaltung optimal ist, aus Rücksicht auf ältere Gäste oder weil du vielleicht selbst auf dieses stehst, dann ist scheinbar in deiner Kindheit irgend etwas schief gelaufen. Bist du DJ in einem Tanzlokal oder Physiotherapeut? Du musst versuchen mehr Niveau rein zu bekommen und das funktioniert nur mit mehr Abwechselung und Geschwindigkeit. Das ist natürlich recht schwierig, wenn man vielleicht über Jahre seine Stammgäste an ein bestimmtes Niveau gewöhnt hat. Wenn dir allerdings deine Gäste-Umsatzzahlen reichen, die vermutliche nur aus Stammgästen bestehen, dann lass es so. Denke bitte aber auch etwas an dein eigenes DJ-Immage und die Zukunft des Lokals. Wir kämpfen alle um besseres Niveau und höhere Umsatzzahlen, egal welche Gästegruppe. Du machst mit deiner Meinung/Einstellung eigentlich das Gegenteil. Wenn deine Arbeit von Rücksicht auf Stammgäste geprägt ist und du ihnen alles Recht machen willst, kannst du keinen eigenen Stil finden. Du wirst benutzt/ausgenutzt, d.h. die Gäste bestimmen im Prinzip über deine Musikgestaltung. Es muss genau umgedreht sein, wenn du geschäftliche Aspekte (steigenden Umsatz, Lokalbeständigkeit usw.) bedenkst. Neues, gemischtes Gästepublikum erreichst du nur mit Neugier, neuer, anderer Musikgestaltung und wenn du dich von anderen etwas unterscheidest. Du musst sowas allerdings deinen bisherigen Stammgästen ankündigen oder erklären, dann sind in der Regel viele
auch dafür. Machst du es spontan, werden sich einige erstmal beschweren, verunsichert sein oder glauben, du bist nicht gut drauf oder verärgert nach Hause gehn. Wenn du dann aber deinen neuen Stil gnadenlos durchziehst, kommen vielleicht einige Bremser/Altgäste nicht wieder, aber dafür immer mehr neue Stammgäste, wo auch die Arbeit wieder Spaß macht.

Bernd/Dresden X-OriginalArrivalTime: 02 Dez 2011 21:14:29
Hallo Lothar, Ich kann dich in Prinzip verstehen, denn ich hatte im Laufe der Zeit ähnliches durch. War eigentlich zufrieden, blos die Gäste wurden dann weniger und älter. Und die mal reinschauten kamen dann nicht wieder. Hab dann auch mit anderen Titeln versucht sie aus der Reserve zu locken, die ich ganz früher mal auflegte. Erst bei aktuellen Titeln, auch welche die in Nachbarlokalen nicht an der Tagesordnung sind, ging es wieder berg auf. Hab auch die Geschwindigkeit angezogen, was den Laden jetzt auch richtig voll macht. Einige alte Stammgäste kommen jetzt auch wieder. Ich hab selbst gespürt, das etwas mehr Bewegung und regelmäßige Abwechslung sehr gut ankommt, komischer Weise gerade bei den älteren. Hab einige gefragt,..was mir wieder die Ehre verschafft. Fast alle meinten, das sie die Musik in den anderen Lokalen nicht mehr ertragen, weil dort immer das gleiche abläuft. Da ist schon was drann, an der Geschichte, auch wenn ich vieleicht bei einigen Sachen anderer Meinung bin.

DJ Jochen/Cuxhaven X-OriginalArrivalTime: 06 Dez 2011 22:35:21
Hallo Leute, Ich habe das alles schon hinter mir. Seit einigen Monaten spiele ich z.B. keine Andrea Berg, Helene Fischer, Mark Medlock, Wendler usw. mehr. Auch andere alte Klassiker habe ich ersetzt mit N.Gemba, F.Lars, O.Frank, A.Lawo, T.Fischer, A.M.Zimmermann, J.Bausch usw. was gut funktioniert und was die Leute auch annehmen. Kaum einer hat mehr nach den alten Klassikern gefragt und ich hab viel mehr Leute als Früher. Hab an meinem Pult und auch auf den Flyern den Spruch drauf: ..ständig aktuelle, moderne Tanzmusik.. Wunschmusik gibt es kaum noch. Anfangs war es nicht ganz einfach, ständig andere Musik aufzulegen. Mache das jetzt mit einer Liste, wo ich die Titel abstreiche, um sie nicht das nächste mal wieder aufzulegen. Aber das hats gebracht. Und da kann ich Bernd zustimmen. Sehr viele neue Gäste bzw. Gäste aus bisher anderen Tanzlokalen sagten mir immer wieder, das sie das gut und besser finden, wenn sie nicht immer zu den gleichen Titeln tanzen müssen. Ich will mich nicht unbedingt loben, aber meine beiden Kollegen, die das nicht so hin bekommen, haben auch nur noch ihre alten Stammgäste. Wir haben jetzt eine Liste hängen, wer wann Dienst hat. Und bei mir sind seit einigen Wochen fast 100% mehr Tisch/Platzreservierungen schon im Vorfeld und das fast nur von neuen Gästen. Und was die Geschwindigkeiten betrifft, mache ich bei Fox mehr als 50% über 128bpm und andere Rhythmen auch zügiger. Bei mir ist jetzt von Anfang an viel mehr Stimmung im Lokal und ich bin froh, das meine Cheffin mir immer den Freiraum gelassen hat, auch wenn es Anfangs einige Beschwerden gab. Kann im Prinzip vieles Bestätigen, auch was in den anderen Portalseiten steht. Was ich nicht gut finde ist, das auch ein Gästeportal mit angeschlossen ist, was eigentlich hier nicht rein passt.

Bernd und Karin/Aschaffenburg X-OriginalArrivalTime: 16 Dez 2011 09:33:29
Ich möchte hier als Nicht-DJ eine Gastbemerkung hinterlassen. Ich hatte früher ein kleines Tanzlokal und die Gründe, warum ich es nicht mehr habe, sind alle im Diskussionsbeitrag beschrieben. Habe vieles auch erst später erkannt. Alle meine DJs machten nur Wiederholungsmusik und alles im langsamen Bereich. Das führte natürlich dazu, das ich zum Schluss nur noch ältere Foxtänzer hatte, für die flotte Tanzmusik nichts war. War dann bald abgestempelt als Alte-Leutelokal, wo es später auch nicht mehr gelang mit besserer Musik neue oder jüngere Gäste anzulocken. Kann alles nachvollziehen und ich kann jedem empfehlen, sich diese Seiten genauer anzuschauen und zu lernen.

DJ Castrol/Potsdam X-OriginalArrivalTime: 04 Jan 2012 21:56:36
Ich finde diese ganze Disskussion irgendwie daneben. Es geht doch darum, das Lokal immer voll zu bekommen. Dabei ist es doch egal, ob mit gemischten Publikum oder mit alten Leuten. Ich mache schon seit 15 Jahren die gleiche Musik und den Leuten gefällts. Natürlich würde ich viel lieber moderne Tanzmusik auflegen und auch mehr jüngere im Lokal sehen. Aber dann verliere ich mit Sicherheit einige alte Stammgäste, für die Helene Fischer und Andrea Berg zum täglichen Standardprogramm gehören. Anders herum bekomme ich dadurch auch kaum neue, junge Gäste, brauch ich auch nicht. Warum also ein Risiko eingehen und neues ausprobieren? Die Lokalauslastung liegt bei uns immer zwischen 60-70% im Monatsdurchschnitt, was zum leben ausreicht. Wir leben fast zu 90% von Stammgästen und es ist wohl logisch, das ich wegen vieleicht 3 oder 4 neuen Gästen, die mal erscheinen, das Musikprogramm nicht verändere, was die Mehrheit verärgern würde. Natürlich bringe ich auch mal 1,2 neue Titel mit rein, aber doch nicht täglich. Und zu jeder Veranstaltung 30-40% neue, andere Titel? ..wie soll das funktionieren, geht gar nicht.

DJ Rolf/Hamburg X-OriginalArrivalTime: 09 Jan 2012 20:51:16
Natürlich geht das, aber nur wenn man Ahnung hat und etwas logisch denken kann. Du machst genau das, was falsch ist und für dich scheinbar die wenigste Arbeit bereitet. Das Ziel sollte immer 100% Lokalauslastung sein und ich verstehe nicht, wie du so viel Schwachsinn schreiben kannst. Wenn du so weiter machst, garantiere ich dir, dass ihr spätestens in ein paar Monaten euren Laden zumachen könnt oder für immer und ewig ein Rentnerlokal bleibt.

DJ Alwin/Berlin X-OriginalArrivalTime: 28 Jan 2012 19:50:33
Ich kann dir Rolf, nur zustimmen. Castrol ist einer von vielen DJs, die ihr Leben lang ihre Musikvorlieben im Standardfox den Gästen aufprägen. Hört sich an wie ein Leihen-DJ ohne Ausbildungen oder Seminare. Aber das ist auch typisch für sogenannte Diskofox-DJs. So wie deren Niveau, sind dann auch die Gäste. Ich habe auch früher einige Tiefen durchlebt und ähnliche Musik gemacht. Das was in der Diskussion angesprochen wird, habe ich bereits vor einigen Jahren angefangen umzusetzen. Höchstens 2 Titel mit der gleichen Geschwindigkeit und kompletter Rhythmuswechsel nach spätestens 3-4 Titeln ist jetzt Standard geworden. Früher waren Foxgeschwindigkeiten ab 132 Bpm eher selten an der Tagesordnung. Jetzt habe ich ca. 50% zwischen 128-136 BPM (früher waren es höchstens 1-2%). Wohl gemerkt,..meine Gäste sind größtenteils zwischen 60-75. Und fast alle sagten mir, das ihnen das viel mehr Spaß macht, auch weil mehr junge Leute dazu kommen. Sicherlich hab
ich auch einige Wiederholungstitel täglich am laufen, aber sehr wenige und keiner wird mehr als 20 mal aufgelegt, d.h. nach spätestens 1 Monat wandern die in die Tonne oder verbleiben im Archiv. Ist alles mit etwas mehr Vorarbeit verbunden, bringt aber wesentlich mehr Gästeumsatz.


DJ Conny/Bischofshofen X-OriginalArrivalTime: 08 Feb 2012 19:42:15
Ich habe leider eine anderer Meinung. Man kann nicht einfach jedesmal was neues bringen, da würden sich meine Stammgäste aber aufregen. Die sind alle ihre Schlager gewöhnt. Ich weiß nicht, ob man das Risiko eingehen sollte, einige Stammgäste zu verlieren und neue Gäste anzulocken. Notwendig wäre es bei mir auf alle Fälle. Momentan mache ich fast zu 90% Stammgästemusik, immer das Gleiche, was mich natürlich auch nervt. Eine spontane Programmänderung würde bei mir in die Hose gehen. Ich glaube sowas funktioniert nur, wenn man es längerfristig, Stück für Stück angeht. D.h. die Gäste unbemerkt und langsam an neue Musik gewöhnt.

Andreas/Offenburg X-OriginalArrivalTime: 11 Feb 2012 16:48:16
Natürlich kann man. Du willst blos nicht oder hast Angst was falsches zu tun. Ich glaube du machst schon zu lange immer das Gleiche und hast dich so daran gewöhnt, das alles Neue für dich was schlechtes ist. Scheinbar hast du die gleiche Einstellung wie die meisten deiner Stammgäste, die vom Niveau her Schlagermusik-Fans sind und nichts anderes. Mit dem richtigen Musikaufbau kann man alles machen, ohne Beschwerden seitens der Gäste. Man muss es nur können.

Conny und Peter/Hannover X-OriginalArrivalTime: 20 Feb 2012 17:38:19
Als Nicht-DJ aber regelmäßiger Tänzer möchte ich hier auch mal einen Kommentar hinterlassen. Ich, bzw. wir gehen schon seit fast 30 Jahren jedes Wochenende tanzen und es ist tatsächlich erschreckend, wie einige DJs in den letzten Jahren mit der Musikgestaltung nachgelassen haben. Es sind in der Regel ganz bestimmte DJs, die seit Jahren regelmäßig und in unterschiedl. Tanzlokalen auflegen, aber immer das gleiche Zeug. Langweilige Schlagerfoxmusik mit immer gleichen Titeln, die keiner mehr hören kann. Und das Samstags, wo Rentner und andere alte Leute sich auf den Tanzflächen tummeln. Wir waren früher viele Jahre Stammgast in einem guten Tanzlokal in Bad Nenndorf. Seit ca. 2 Jahren legen dort DJs auf, die schon andere Tanzlokale runter gewirtschaftet haben. Langjährige DJs, die nichts weiter machen als ständig gleiche Titel auflegen mit wenig Abwechselung und Geschwindigkeit. Auf Kritik reagieren sie meist arrogant und generft und begreifen einfach nicht, das solche Musikgestaltung an Samstagen auf Dauer ein Tanzlokal kaputt macht. Warum sind einige DJs einfach nicht fähig, ständig andere oder auch neue Titel aufzulegen, was eigentlich ihr Job ist. Einige Lokalinhaber sollten sich ernsthaft mal überlegen, ob sie nicht langsam mal ihr schlechtes Tanzmusikniveau mit ausgebildeten oder professionellen DJs verbessern sollten, was sicherlich auch mehr Gästeumsatz bringen würde, zumindest bei jüngeren Gästen unter 60. Gruß Peter

Dieter/Bad Eilsen X-OriginalArrivalTime: 25 Feb 2012 22:43:34
Ich kann Peters Bemerkungen teilweise nachvollziehen. Beispiel ist ein Tanzlokal in unserem Ort, was ca. 2 Jahre existierte. Ich war anfangs 2x dort und habe damals bereits gesagt, das DJ H. mit solcher monotonen Foxmusik nicht lange bestehen kann. Und genau das ist auch eingetroffen. Ich habe viele Gäste gesprochen, die enttäuscht waren. Einige kamen von weit her und sagten nie wieder. Wir fahren nicht km weit zum tanzen, um jedesmal den gleichen Schrott zu hören. Höchstens 3-4 Titel pro Abend, die mal etwas zügiger tanzbar waren und wo man auch mal ins schwitzen kommt. Aber wir kommen nicht hier her um stundenlang zu sitzen oder zu warten bis mal vernünftige Tanzmusik gemacht wird, da ist uns das Geld und die Zeit zu schade. Aber Peter, du musst das auch anders sehen. Vielleicht ist es ganz gut, wenn es solche Lokale gibt als Zentrum für tanzniveaulose Gäste und DJs. Sonst würden diese Leute auch alle in unseren Lokalen für lange Weile sorgen und es gäbe bald kein Lokal mehr, wo man sinnvolle und vernünftige Tanzmusik hat. Seit einigen Jahren haben doch die DJs dafür gesorgt, das Samstags fast nur noch alte Leute zu Schlagermusik tanzen. Viele Lokale sind voll mit solchen Gästen, warum soll sich da was ändern wenn der Umsatz stimmt? Den Inhabern ist es doch egal was für Leute und Musik, hauptsache Gästeumsatz. Ob unterstes Niveau oder nicht, spielt doch da keine Rolle mehr. Schade ist nur, das vernünftige Tanzlokale, wo auch jung gebliebene oder sportliche Senioren auf ihre Kosten kommen, immer weniger werden. Ich habe hier im Gäste/Tänzerportal mir die Live-Bewertungen und Kritiken mal angesehen. Dort steht doch alles was Gäste/Tänzer und Lokalbetreiber wollen. Den DJs ist das scheinbar alles egal.

Torben/Berlin X-OriginalArrivalTime: 28 April 2012 20:48:19
Es ist tatsächlich so, das ständige Wiederholungstitel seit einigen Jahren, die Hauptursache bildet für Umsatzrückgang und Lokalsterben. Wir haben in unserer Region eigene Untersuchungen durchgeführt, wo nicht unbedingt eine schlechte Musikgestaltung ausschlaggebend für Lokalsterben war, sondern die Wiederholungstitel, die unsere Gäste zunehmend nervig empfanden. Viele Lokale machten fast 100% Wiederholungen und verloren dadurch in einem Jahr bis zu 80% Stammgäste. In fast allen betroffenen Tanzcaffes oder Tanzlokalen wurden DJs entlassen bzw. durch professionelle, teurere ersetzt. Die anfänglichen Mehrinvestitionen hatten sich nach 1-2 Monaten bereits gerechnet. Ein weiteres Problem war, das die Lokalbetreiber selbst es nicht sahen, da sie seit Jahren nichts anderes kannten.
Dr.T.Bechstein, Fachber. Musikgestaltung MHS Lichtenberg

Marita G./Dresden X-OriginalArrivalTime: 06 Mai 2012 16:10:22
Ich versuche schon längere Zeit das Musikprogramm in meinem Lokal zu verändern. Leider machen die DJs nicht mit und professionelle kann ich mir momentan nicht leisten. Ich hatte Vorgabe mindestens 30% neue, andere Titel zu jeder Veranstaltung. Das klappte nur wenige mal und jetzt bin ich wieder bei ca. 95% Wiederholungstitel. Vielen alten Stammgästen stört das nicht, aber Neugäste kommen nur 1-2 mal und dann nie wieder. Ich hab einige gefragt, was ihnen den nicht gefallen hat. Antwort: Ihr spielt das gleiche Zeug, was die anderen auch auflegen, da können wir auch in den anderen Lokalen bleiben, die etwas dichter sind oder mal zu Hause bleiben. Wenn ich hier einige Kommentare lese, wo einige DJs meinen, das es nicht geht, zu jeder Veranstaltung mehr als 2-3 Titel auszuwechseln, dann kommen mir ernsthafte Zweifel über den Sinn und Zweck von DJs, die ich dafür bezahle, das sie immer Gleiches auflegen und damit Gäste vertreiben, was ich auch selbst kann.

< zurück